Autofiktion. Eine Literaturwerkstatt
Die Autofiktion ist Hoch im Kurs. Ob Annie Ernaux, Édouard Louis oder Didier Eribon, sie hat momentan das Potenzial zum Bestseller. Dabei ist sie eine zwittrige Gattung. Sie changiert zwischen fiktionalem und faktualem Erzählen, zwischen Memoir und Erfindung, Wirklichkeit und Täuschung. Das Erzählte wird verbürgt mit dem Namen der Autor*in. Das eigene Leben, aber als Roman?
Im ersten Teil des Workshops werden wir uns mithilfe von literaturtheoretischen Texten der Erzählform der Autofiktion nähern. Welche Möglichkeiten bietet sie, ästhetisch wie politisch? Ist sie Spaß oder Ernst? Wie spielt und bricht die Autofiktion mit dem voyeuristischen Blick der Leser*in? Welche Grenzen hat sie? Und wie ist das Verhältnis zwischen Autor*in und Erzähler*in? Anhand von Textauszügen aus Marguerite Duras‘ „Der Schmerz“, Annie Ernaux‘ „Erinnerungen eines Mädchens“ und Isabelle Lehns‘ „Frühlingserwachen“ werden wir uns diesen Fragen nähern. Wir werden auch darüber sprechen, wie sich die Fragen unterscheiden, je nachdem, ob wir aus Leser*innen-, Kritiker*innen- oder Autor*innenperspektive auf die Autofiktion schauen.
Für den zweiten Teil des Workshops werden die Teilnehmer*innen eigene (autofiktionale) Texte produzieren, die wir gemeinsam diskutieren.
Ronya Othmann lebt und arbeitet in Leipzig als freie Journalistin und Autorin. Bis August 2020 schrieb sie für die taz gemeinsam mit Cemile Sahin die Kolumne „OrientExpress“ über Nahost-Politik. Seit 2021 schreibt sie für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung die Kolumne „Import Export“. 2020 erschien ihr Roman „Die Sommer“, 2021 folgte ihr Gedichtband „die verbrechen“.
- Termine: 23.05.22 und 30.05.2022 jeweils 17-22 Uhr.
- Anmeldung: per Mail bis 16.05. an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Wegen der Beschränkung der Teilnehmer*innenzahl führen wir eine Woche vor Seminarbeginn ein Losverfahren durch.
- Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt. Für die Teilnahme an jeder Sitzung gelten unsere →Besucher:inneninformationen.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der →lfb school.