Anne Mundo „Modernes Antiquariat“ (Mischtechnik auf Leinwand)
Anne Mundo bezeichnet die bildnerische Formgebung als rhythmisches Verschwinden der Dinge. Die Kennzeichnung von Zeit: Das Papier, das Blatt, das Buch, LP & Compactdisc. Das Blättern der Buchstaben, Plätschern der Worte, die Ummantelung der Gedanken. Aus einer Vielfalt an Möglichkeiten transponiert die Malerin eine Bildschrift. Die äußere Gestalt der Datenfülle wird in eine monumentale Form gebracht, die sich auf dem Bildträger positioniert. Die Materialien zur Niederschrift geben die Geschwindigkeit an, dabei spielen Rohrfeder und Pinsel genauso eine Rolle wie Spachtel und Ölfarbe, Gitter und Schaumstoff sowie die Hände am Gegenstand. Die leise Bleistiftspur existiert so selbstverständlich wie die quietschige Geste einer Bremsspur in Öl.
„Modernes Antiquariat“ Mischtechnik auf Leinwand ,150x250, 2010
Die Arbeit „Modernes Antiquariat“ aus dem Jahr 2010 besteht aus mehreren Farbschichten: Acryl- und Ölwolken bilden wenige, strichartige Reliefs und Farbüberlagerungen im Bildgrund, während übergreifend eine seicht freihand variierende Form im Wiederholungsmodus, in Farbtönen von Elfenbeinweiß bis Olivgelb, aufgereiht ist. Es wirkt, als wären es in Luft gestapelte Büchertürme. Die Zwischenräume werden zu Perlen als Kette des Wissens, eine scheinbar sich aus der Leere ergebende Form, die den gesamten Kosmos (Farbe) beinhaltet. Das Papier der Bücher hingegen verblasst wie das Bücherstöbern im Kiez. Es bleibt die Erinnerung an etwas, was geht. Das Bild hält diesen Moment fest und hebt die Form in die Höh´.
„Abrisspause“ (falling stones into paradise) Mischtechnik auf Leinwand,150x200, 2008
Das Pausenzeichen in der oberen Bildecke spricht laut die Warnung davor aus, was im nächsten Moment geschehen wird. Die zunächst nur vage durch die letzten Querstreben der Außenwände gehaltenen Betonbrocken werden hinunter stürzen ...
Anne Mundo
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Biografisches
Anne Mundo
1982 geboren in Rostock
2002-2009 Studium der freien Kunst, Malerei und Zeichnung an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Hanns Schimansky und Katharina Grosse
2005-2006 mehrmonatiger Besuch der l´École des beaux Arts de Marseille, ermöglicht durch ein Stipendium des deutsch-französischen Jugendwerkes
2009 Meisterschülerin bei H. Schimansky
2009-2012 arbeitete sie in der Galerie im Turm als Assistentin,
führte u.a. das Archiv, kuratierte und organisierte die dort stattfindenden Ausstellungen
Auswahl der Ausstellungen jüngerer Zeit
2012 Typosphäre Taiwan-Paris-Berlin, Zeichen in der Galerie im Turm, Berlin
2013 Stretchquartette 4 Positionen, zu "Nacht und Nebel Neukölln" im GalerieRaum
2014 Pinselsein eine Runde Zeichner, zu "48h Neukölln" im GalerieRaum
2014 "Nacht und Nebel Neukölln" Raumgestaltung und Organisation: Leseseance mit Saxophonimprovisationen im GalerieRaum Anne Mundo