

Brecht zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Sein Schaffen umfasst Werke aller literarischen Gattungen und auch solche für die seinerzeit neuen Medien Radio und Film. Wie kaum ein Zweiter hat er seine Arbeit durch theoretische Überlegungen begleitet und neue ästhetische Maßstäbe entwickelt. Die Brecht-Haus-Lectures erproben neue, fremde Blicke auf den vermeintlich allzu bekannten Autor und möchten das Gespräch über Bertolt Brecht neu eröffnen.


Welche Bedeutung hat Brecht für das zeitgenössische Theaterschaffen? Ist es eher das Material seiner Texte oder seine Theaterästhetik, die Anschlussmöglichkeiten oder Reibungspunkte bietet? Annemarie Matzke stellt die Arbeit des Kollektivs She She Pop und seine künstlerische Position zu Brecht vor – und sie skizziert ein aktuell in Arbeit befindliches Projekt, das auf Brechts Konzept der Lehrstücke rekurriert.
[...] »Brechts Theaterarbeit kreist um die Idee eines transkulturellen Theaters. Sie ist hochaktuell angesichts der gegenwärtigen Manifestationen von Fremdenfurcht und Fremdenhass, den Reaktionsbildungen der Globalisierung. Brecht hat sich der Erfahrung des Fremden gestellt. Das alltäglich Gewohnte und Vertraute aus der Perspektive des Fremden zu betrachten, sind Ziel und Haltung des V-Effekts. Es handelt sich dabei nicht um eine bloße […]
[...] »Brechts Theater in anderen Kulturräumen bedarf neuer Impulse. In Japan z.B., wo die Aufführung von Brechts Stücken eine eigene Geschichte hat, beobachtet man seit einem Jahrzehnt immer wieder konventionelle Inszenierungen, die seine Dramen auf einen Aspekt einer gesellschaftlichen Situation anwenden und so eine andere Variante der Welt mit seinen Augen darstellen. Solche gegenwärtigen Versuche stellen eher eine Selbstbestätigung […]
[...] »Brecht hatte im Jahre 1937 die Idee, eine „Diderot Gesellschaft“ zu gründen. Und es gibt eine bezeichnende Parallele Brechts zum Schriftsteller und Theaterkritiker Denis Diderot, die Brecht selbst aber wohl nicht kannte: Beide entwickelten Interesse an Fragen der Ökonomie, und zwar über das Brot. Die scheinbar so unvermeidbaren Hungersnöte in Frankreich und die scheinbar so unkontrollierbar fluktuierenden Getreidepreise in […]
[...] »Brecht ist, von Beginn an, ein Autor der Gegensätze: Es gibt einen kämpferischen, aber auch einen kontemplativen Brecht, einen poetischen wie einen parteilichen. Vor allem aber ist es unmöglich, einen „guten“ von einem „bösen B. B.“ zu trennen. Darum geht es in dem Vortrag „Zwischen Lenin und Lao-tse“ von Heinrich Detering, der die Tradition der Brecht-Haus-Lectures fortsetzt. Detering […]
[...] »Eine zentrale Frage des Politischen in der Moderne ist die nach der Notwendigkeit und dem Recht, für politische Ziele zu töten. In Brechts Lehrstücken geht es immer wieder neu ums Töten oder Sterben-Lassen als ultimative politische Geste. Oft ist behauptet worden, dass Brecht die Notwendigkeit des Tötens in den dreißiger Jahren befürwortete. These des Vortrags ist, Brechts Ästhetik […]
[...] »Brecht zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Sein Schaffen umfasst Werke aller literarischen Gattungen und auch solche für die seinerzeit neuen Medien Radio und Film. Wie kaum ein Zweiter hat er seine Arbeit durch theoretische Überlegungen begleitet und neue ästhetische Maßstäbe entwickelt. Die von nun an zweimal jährlich stattfindenden Brecht-Haus-Lectures erproben neue, fremde Blicke auf […]
[...] »