Das Drama wird nicht nur von den deutschen Bühnen, sondern auch aus der deutschen Gegenwartsliteratur verdrängt – diese Tendenz zeichnet sich seit etwa zehn Jahren immer deutlicher ab. Auch aus Autorenperspektive hat sich spätestens mit der Zeitenwende von 1989/90 die schon seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts erkennbare Krise des Dramatischen (Peter Szondi) deutlich verschärft. Literatur- und Theaterwissenschaft wiederum widmen sich dem Drama kaum noch.
Vor diesem Hintergrund fragt das Symposion nach der Zukunft des Dramas auf den Bühnen des Stadt- und Staatstheaters und in der deutschen Gegenwartsliteratur. Dazu wird das drohende Verschwinden der Gattung mit seinen Ursachen und Implikationen aus unterschiedlichen Perspektiven – poetisch, literatur- und theaterwissenschaftlich, philosophisch, sozioökonomisch – kritisch beleuchtet und nach Impulsen geforscht, die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit einer 2500 Jahre alten literarischen Tradition neu anzuregen. Zu Wort kommen Dramatiker und Theaterpraktiker ebenso wie Verleger, Literatur- und Theaterwissenschaftler, Philosophen und Ästhetiker, deren Plädoyer dem Drama nicht nur als gesellschaftlichem Erfahrungsspeicher, sondern vor allem auch als unvergleichlichem Medium der Kultur- und Zeitdiagnostik gilt.
Organisation: Mirjam Meuser, Stephan Krause, Hugo Velarde
Siehe auch: http://www.zukunft-des-dramas.de/
Panel 1: Die Zukunft des Dramas aus literatur- und theaterwissenschaftlicher Perspektive:
Vorträge und Diskussionsrunde:
14.00 Uhr Bernd Stegemann: Brechts eingreifendes Denken
14.30 Uhr Jakob Hayner: Unzeitgemäße Zukunft. Der Gebrauchswert des Dramas
15.00 Uhr Andreas Englhart: Blick in die Zukunft oder Pflege der Tradition? Anmerkungen zu Form und Inhalt der Stücke junger AutorInnen
15.30 Uhr Diskussion mit den Beteiligten (Moderation: Stephan Krause)
ca. 17.00 Uhr Diskussionsende
Dramatisch – episch – postdramatisch
Moderation: Frank Raddatz
War das Theater lange Zeit unauflösbar mit der literarischen Gattung des Dramas verbunden, löst sich diese monogame Beziehung in den letzten Jahren mehr und mehr auf. Romanbearbeitungen, postdramatische Formate, Stadtspiele oder immersive Szenarien besetzen die traditionellen Räume des Theaters. Gewinne und Verluste wie Gründe dieser Entwicklung diskutieren Theaterlegende Roberto Ciulli, die Leiterin des Forums Freies Theater Düsseldorf Kathrin Tiedemann und Autorregisseur Alexander Eisenach, moderiert von Frank Raddatz.