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Christian-Geissler-Tagung
© privat

Do 06.10.2016Sa 08.10.2016
Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus

Christian Geissler – Literatur als Grenzüberschreitung

 

Christian Geissler (1928–2008) hat mit seinem Roman „Anfrage“ (1960) als ein „junger Wilder“ die Bühne der Literatur betreten. Der Roman fragt mit großer Präzision nach der Schuld der Väter am Holocaust und am Krieg und nach ihrer Rolle im Nachkriegsdeutschland. In den 1960er Jahren prägte Geissler mit seinem Freund Egon Monk das NDR-Fernsehspiel, später drehte er zahlreiche Dokumentarfilme. Er schrieb Romane, Hörspiele und Gedichte, die anfangs auch in der DDR verlegt wurden. Dort realisierte er auch einige Fernseharbeiten. Geisslers Thema wurden die gesellschaftlichen Gewaltverhältnisse – in der Nazi-Zeit, aber auch in der restaurativen Bundesrepublik. Seine Romane, so „Das Brot mit der Feile“ (1973), „Wird Zeit, dass wir leben“ (1976) und „kamalatta“ (1988), zeigen solche Verhältnisse, ihr Augenmerk richtet sich auf die Gegenwehr. Geissler entwickelte einen diskursiven Erzählstil, in dem die konkreten Erfahrungen eines vielschichtigen und differenzierten Figurenensembles auf Augenhöhe aufeinandertreffen. Seine LeserInnen befinden sich mittendrin, Geissler verlangt, dass sie Stellung beziehen. In Zeiten, in denen das Thema der politischen Gewalt wieder bedrückend aktuell wird, bietet sein Werk produktive Impulse. So handelt seine vorletzte Arbeit „Wildwechsel mit Gleisanschluss“ (1996) von dem, was „Festung Europa“ und Flüchtlingsbewegungen in seiner damaligen ostfriesischen Umgebung konkret bedeuteten. Heute erlebt Geissler eine Renaissance. Seine Werke werden neu aufgelegt und haben nichts von ihrer beunruhigenden Qualität verloren.

 

Die Tagung thematisiert einzelne Aspekte von Christian Geisslers Werk. Die Abendveranstaltungen wenden sich an eine breite Öffentlichkeit: Sie zeigen den Filmautor Geissler und debattieren die Aktualität seines Werks hier und heute.

 

Projektleitung: Michael Wildenhain

In Zusammenarbeit mit der Christian-Geissler-Gesellschaft Gefördert durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie durch die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Altersgenossen 1969. Zwei Filme
© privat

06.10.16
20:00
Filmvorführungen
Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus

Der Film „Altersgenossen“ (Buch: Ch. Geissler, Regie: H. Mueller-Stahl, 82’11’’, HR 1969) spielt Ende der 1960er Jahre. Das junge Arbeiterpaar Jan und Renate Ahlers begegnet einer Gruppe des SDS um den Studenten Kanzki. Sie interessieren sich füreinander, haben aber durchaus ihre „Verständigungsschwierigkeiten“. Eine ganz andere Szenerie wählt der Film „Immer nur Fahrstuhl ist blöde“ (Buch: Ch. Geissler, Regie: R. Busch, 27’55”, NDR 1969): Eine junge Fahrstuhlführerin im Kaufhaus träumt von dem schönen Leben, das ihr durch die Werbung der Reisebüros versprochen wird. Sie geht diesen Träumen nach und realisiert sie in einer überraschenden Wende.

In Zusammenarbeit mit der Christian-Geissler-Gesellschaft Gefördert durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie durch die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages