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Elke Graalfs „Ewig währt am längsten. Innere Größe“ (Acryl-Arbeiten auf Papier, gekleistert)
© privat

15.04.1506.07.15
Ausstellung

Elke Graalfs „Ewig währt am längsten. Innere Größe“ (Acryl-Arbeiten auf Papier, gekleistert)

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus

Es kriecht da übergroß über die Wand, eingehüllt im Mantel. Innere Größe soll es sein, doch ist nichts zu sehen. Das Innere fehlt, ist ausgelassen. Was da geisterhaft über die Wand schwebt, ist doch nur die äußere Hülle, sorgfältig gestrickt, gemalt, an die Wand geklebt kriecht diese auf den Knien durch den Raum. Auch die Hände und Füße fehlen, so als wäre die direkte Informationsübertragung eben mal abgebrochen worden.

Der Titel der Ausstellung ist für die Berliner Künstlerin Elke Graalfs Programm. Doppeltgemoppelt läuft das Ewig über die Leinwand und bleibt als Symbol an der Bildoberfläche kleben. Deshalb ist das Bild auch ein bisschen unheimlich und erinnert an Bilder, auf denen die Seelen von Verstorbenen um Mitternacht durch dunkle Gänge irren, weißlich-durchsichtig, weil sie angezogen wie ein Falter von der Kerze sich doch nicht ganz lösen können von dem hier und jetzt.

Das Zusammenbinden und Verstricken von Titel und Bild ist typisch für Graalfs' Arbeitsweise. Was dabei ertastet und entdeckt wird, sind Bilder, die in Zwischenräumen lungern und ohne Zusammenhang herrenlos sind, bis sie zufällig aufeinandertreffen und verstrickt werden. Unter dieser Konstellation wird das Bild zum Erkenntniszeichen, welches beflügelt von der Fantasie oder dem Humor, der sich daran ergötzt, Dimensionen zu verschieben, das Kleine groß zu machen und das Große zu verkleinern, sich erlaubt, unter stetem Absehen von eventuellen unebenen Einzelheiten, etwas entstehen zu lassen, das vielleicht ist oder auch nie gewesen ist. Tatsache ist, auf dem Bild ist ein Mantel, in dem die Umrisse eines Menschen zu sehen sind, so als wäre er schon eine ganze Zeitlang auf den Knien gerutscht.

 

Elea Himmelsbach



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Biografisches


Elke Graalfs


1966 geboren

seit 1996 Leben und Arbeiten in Berlin

seit 1995 umfassende Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten von Alltagskultur, Bild und Sprache

ist bekannt für ihre fotorealistischen Strickbilder, große raumgreifende Wandarbeiten und Überarbeitungen von Büchern, deren Inhalt Ausgangspunkt sind, neue Sinnzusammenhänge zu schaffen


jüngste Einzelausstellungen:

2011 »over the hill« Crystal Ball Galery, Berlin

2012 »Aller Letztes Heute« Agora, Berlin

2013 »Ein Tag ohne Wasser und trotzdem geliebt«, Städtische Museum Engen